Hassprediger perfektionieren Online-Propaganda

Von Gabriele Fritz

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hat sich besorgt über den zunehmenden Einfluss von islamistischen Influencern geäußert. Über Social-Media-Plattformen würden diese „Life­style-Is­la­mis­ten“ ex­tre­mis­ti­sche Inhalte und menschenverachtende Ideologien ungefiltert an Jugendliche und Kinder weitergegeben, sagte Reul zur Veröffentlichung des „Lagebilds Islamismus“ für NRW.

„Hassprediger haben Online-Propaganda auf Tiktok, Ins­ta­gram oder Te­le­gram perfektioniert“, betonte der Minister. Vor allem jüngere Menschen könnten darüber Zugang zu ex­tre­mis­ti­schen Positionen und Gruppen finden.

Schwerpunkte islamistischer Aktivitäten in NRW liegen laut Bericht aktuell vor allem in Bonn, Köln, Düren, Aachen, Wuppertal, Düsseldorf, Mönchengladbach, dem Ruhrgebiet, dem Münsterland, Siegen und Ostwestfalen-Lippe. Im Januar seien 2600 Menschen in NRW dem „salafistischen Personenpotenzial“ zugerechnet worden, 600 davon seien gewaltorientiert, und 187 würden als Gefährder gelten.

Den unterschiedlichen islamistischen Akteuren in NRW sei eine „aggressive Ablehnung des Staates Israel“ gemein, heißt es in dem Lagebild für das mit 18 Millionen Menschen bevölkerungsreichste Bundesland. Damit einher gehe auch „eine antisemitische Grundhaltung, die von subtiler Ablehnung bis hin zur offen propagierten Bekämpfung von Jüdinnen und Juden reicht“.

Entwicklungen im Ausland wirkten sich auch auf den Islamismus in Deutschland und Nordrhein-Westfalen aus, betonte Reul. So bietet laut Bericht etwa die Lage im Nahen Osten „Ansätze für eine Ins­tru­men­ta­li­sie­rung“ und ermögliche es Islamisten, „weit über ihre Kernklientel hinaus bis in die Mitte der Gesellschaft hinein“ zu wirken.

Mittwoch, 15. Mai 2024 ET gekürzt